© Profil Dorothee Jacobs 2020

Meine Bildungswege

Meine Bildungswege lassen sich am besten rückwärts beschreiben:

  • Seit 2008 freiberufliche Referentin, Kreativpädagogin und Autorin in Berlin und anderswo
  • Angestellte Fachberaterin, Fortbilderin und Kreativpädagogin für 15 Kitas und 6 Ganztagsbetreuungen an Grundschulen
  • Leiterin der Schüler Werk Stadt e. V.
  • Firma „Schwebstoff “ – Schwebebettchen für Neugeborene
  • Atelier für Textilkunst und Modedesign „Dorothee Dornrose“
  • Soziales Jahr und erste Nähwerkstatt auf Bauernhof in Süddeutschland

Pädagogische Aus- und Weiterbildung

Staatlich anerkannte Erzieherin, Mutter von zwei Töchtern, freischaffende künstlerische Tätigkeit. Als Kreativpädagogin bezeichne ich mich nach 10 entsprechenden Berufsjahren und seit einer 3-jährigen Festanstellung in dieser Rolle. Ein Merkmal meines Bildungsweges ist das autodidaktische und projektbezogene Lernen.

Zusatzqualifikationen

Bildung für nachhaltige Entwicklung an Ganztagsschule (Prof. de Haan, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Erziehungswissenschaftliche Zukunftsforschung). Interne Evaluation in Kindertagesstätten (Institut für den Situationsansatz in der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH (INA) an der Freien Universität Berlin. Montessori Diplom am Institut für ganzheitliches Lernen München.

Vorschulische Zeit und Schulzeit

1961 in Göttingen geboren, als viertes von bald fünf Kindern. Mein Umfeld war in Bewegung, voll ansprechender und anregender Menschen und Materialien und voller kreativer Betätigungsmöglichkeiten. Außer im Kindergarten. Prägendster Lernort: Die alte Wassermühle einer Tante, freischaffende Künstlerin, die mich an allem womit sie sich auseinandersetzte teilhaben ließ. Von ihr lernte ich den freien, unkonventionellen Umgang mit jeglichem Gestaltungsmaterial, auch mit Sprache. Durch die häufigen Umzüge der Familie lernte ich vielerlei Schulen kennen, und verglich sie staunend miteinander. Am besten schnitt ab: die Boulder Colorado Highschool. Dort durften wir in den Fluren Rollschuhen fahren, hatten jeden Tag Chor und arbeiteten überwiegend in Projekten.

Meine Pädagogik

Dorothee Jacobs - Pädagogik-Mind Map

Mein Bildungsbegriff

Da ich gerne mit Bildern arbeite, um Prozesse aufzuzeigen oder anzuregen, gefällt es mir, dass das Wort Bildung ein Bild enthält.

Jeder Mensch macht sich im Laufe seines Lebens ein Bild von sich und von der Welt in der er lebt. Unsere Selbst- und Weltbilder steuern zu weiten Teilen unser Handeln. Es liegt demnach viel Verantwortung darin, dafür zu sorgen, dass Kinder und Erzieher*innen ein positives Selbst- und ein differenziertes, bewegliches Weltbild entwickeln können.

Ob dies gelingt, hängt von den Beziehungen und Begegnungen, den Orten, den Anregungen und Betätigungsmöglichkeiten ab, die Menschen erleben können. Nennen wir diese Dinge Bildungsrahmen, angelehnt an das anderweitig besetzte Wort Rahmenbedingungen, so sind wir schon fast beim Bilderrahmen.

Der Bilderrahmen ist als Metapher für Pädagog*innen gar nicht so schlecht. Eltern und Erzieher geben, ob sie wollen oder nicht, den Rahmen vor, in dem ein Kind seine Möglichkeiten entfalten kann. Sie füllen ihn mit zahlreichen Verhaltensweisen, Materialien, Inhalten und Situationen. Alles was das Kind erlebt und tut und alle Werte und Bewertungen die es dabei erfährt, werden sich in diesem Rahmen abbilden. Ob Fernsehbilder oder Naturerlebnisse, ob Partnerschaftlichkeit oder Direktive. Diese ersten Erfahrungen bilden sozusagen den Bildhintergrund, aus dem heraus es sein Leben immer weiter zu gestalten lernt, allein und in Gemeinschaft. Bis es den ersten Rahmen sprengt oder ihn still und leise verlässt und sich neue Herausforderungen sucht.

Mein Anliegen als Bildungsreferentin ist einfach. Ich möchte dabei unterstützen, den Rahmen in dem sich Bildung ereignen kann, so lebensnah und weltoffen wie möglich zu gestalten. Ein vielschichtiges Lebensbild möge es sein, das Kinder und Erwachsene miteinander darin entstehen lassen. Auch das Bild von der Kita als weltoffenes Dorf und das daraus abgeleitete Entwicklungskonzept  entspringen diesem Anliegen.

Mein Verständnis von Kreativität

Der Begriff der Kreativität wird gemeinhin gerne für alles Bunte, Unvorgegebene und Unkonventionelle benutzt. Ihr wird ein gewisser Optimismus, ein Hang zu Chaos und Schabernack und tendenziell so etwas wie gute Laune unterstellt.

Kreativität ist jedoch zum einen etwas mehr und zum anderen etwas anderes. Wer sich mit den Biografien von Künstler*innen, Schriftsteller*innen und anderen kreativen Köpfen auseinandersetzt, weiß, wie viele Gesichter kreatives Schaffen hat. Das heißt, wie ernst, wie geordnet, wie mühsam und schmerzhaft, oder auch wie lustvoll und befreiend sich das Schöpferische in einem Menschen seinen Weg bahnen kann.

Kreativität entsteht, wenn wir Gewohnheiten verlassen und uns unserer vielfältigen Handlungsmöglichkeiten bewusst werden. Das kann Spaß machen – aber durchaus auch mal weh tun. Zum Beispiel, wenn etwas Neues Gestalt annehmen will, doch der dafür notwendige Prozess zunächst nicht in Fluss kommt.

Kreativ nenne ich deshalb Prozesse und Ergebnisse, die:

  • sich durch Wahrnehmung und Beweglichkeit auszeichnen
  • die Überraschungen enthalten ·· die neue Erkenntnisse zum Ausdruck bringen
  • die weniger mit Begabungen, als mit Neugier zu tun haben
  • die weniger einfach nur „schön“ sind, als irgendwie mutig und experimentell
  • An dieser Stelle noch eine kleine Annäherung an den Begriff Ästhetik: Er stammt von dem griechischen Wort aistanesthai ~ empfinden ab. Daraus lässt sich die Herausbildung von Empfindsamkeit als Grundlage ästhetischer Bildung ableiten. Der Sinn für Ästhetik entsteht demnach aus einem feinen, allseitig verknüpften Empfinden für Farben, Formen, Klänge, Strukturen, Gedanken, Worten, Werten, Gesten und dergleichen mehr. Es geht nicht (nur) um Schönheit. Es geht darum wahrzunehmen und gegebenenfalls stimmige Bezüge herstellen zu können.

Lernpoet*in sein

Es gefällt mir, wenn sich die Teilnehmenden meiner Seminare als Lernpoet*innen erleben können. Der Begriff fiel mir irgendwann ein – und er passt.

Denn jedes Lernen hat seine Ästhetik und seine Stilmerkmale. Lernprozesse können sich schwerfällig oder stimmig und anfühlen. Ermüdend oder erfüllend. Präzise oder poetisch. Und vieles mehr und alles dazwischen. Als Lerpoet*in fühle ich mich dann, wenn mein Lernen in Fluss ist und ein ästhetischer Gewinn damit einhergeht. Nach solchen Erfahrungen bin ich wochenlang inspiriert. Neue Bilder arbeiten in mir und verdichten sich zu neuen Gedanken und Taten.

Erfahrungen dieser Art genieße ich und wünsche sie den Menschen mit denen ich arbeite. Das Lernen als Lernpoet*in ist vergleichbar mit dem Wandern: Eine Wanderung verlangt uns zwar etwas ab und ist bisweilen anstrengend. Doch als Wandernde bleibe ich auch immer wieder gern stehen, atme tief durch und koste sie aus, die Schönheit der Natur und des Moments. Blicke zurück, blicke nach vorn. Spüre das Unterwegssein und das Innehalten, beides mit allen Sinnen.

Die größten Lernpoet*innen sind vermutlich die Kinder, denn – wenn sie nicht gestört werden – geht es ihnen immer ums Ganze.

Vor dem Hintergrund solcher Gedanken; Be(ob)achtungen und Erfahrungen entwickeln sich meine Arbeitsweisen und Methoden.

Ich mag es,

  • eine angenehme Lernumgebung zu schaffen
  • mit den Sinnen und mit viel Material zu arbeiten
  • zu schöpferischem Tun anzuregen ·· nachdenklich zu machen
  • Kommunikationsprozesse in Gang zu setzen
  • Aha-Erlebnisse zu ermöglichen ·· Handwerkszeug zu liefern
  • Wissen zu vermitteln ·· Prozesse und Ergebnisse anschaulich darzustellen
  • Nachhaltigkeit immer mitzudenken ·· Mut zu machen
  • von meinen Plänen und Wegen abzuweichen …